Die Blinden und der Elefant

nach Mowlana -- Wahrnehmung und Realität sind zwei paar Schuhe

Ein indischer Fürst ließ einmal einen Elefanten in einen dunklen Raum bringen.

Eine Gruppe seiner hervorragendsten Wissenschaftler untersuchten den Elefanten.
Einer betastete das Bein und sagte, dieses Wesen sei wie ein Baum.
Ein anderer betastete das Ohr und sagte, dieses Wesen sei wie ein großes Blatt einer Lotusblüte.
Ein anderer beschäftigte sich mit dem Schwanz des Elefanten und kam zu dem Schluss,
der Elefant habe das Wesen eines Aales.
Diesem widersprach der Erforscher des Rückens, dem der Elefant das Wesen eines Walfisches zu haben schien.
Über soviel Dummheit und Ignoranz konnte der Erforscher des Rüssels nur lachen.
Für ihn war klar, dass der Elefant einer Schlange gleich sei. Voller Trauer über die Geistesgestörtheit seiner Kollegen wandte sich der Philosoph des Stoßzahnes ab, hatte er doch erkannt, dass der glatte elfenbeinige Charakter dieses Wesens war.

Als dann der Narr mit der Laterne auftauchte, war die Diskussion komischerweise noch längst nicht beendet.

Einzelne Diskutanten forderten ihn auf, sich doch bitte seiner dummen positivistischen Argumente zu enthalten und das Licht wieder auszuknipsen.




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Aktualisiert am: 12.12.2012